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Nigel Tinbergen
Nigel Tinbergen und das Konzept der Verhaltensforschung
Nigel Tinbergen war ein bedeutender Verhaltensforscher des 20. Jahrhunderts, der entscheidend dazu beigetragen hat, das Verhalten von Tieren zu verstehen. Er entwickelte das Konzept des viergliedrigen Schlüssels zur Erforschung des Verhaltens von Tieren, welches bis heute in der Ethologie, der Wissenschaft vom Verhalten, Anwendung findet.
Die vier Säulen des Tinbergenschen Schlüssels sind:
1. Kausalität: Tinbergen interessierte sich dafür, welche Ursachen ein Verhalten hat. Er untersuchte sowohl die unmittelbaren Auslöser eines Verhaltens (z.B. Umweltreize) als auch die tieferliegenden Mechanismen auf physiologischer Ebene.
2. Ontogenese: Hierbei ging es um die Entwicklung des Verhaltens im Laufe des Lebens eines Individuums. Tinbergen untersuchte, wie sich Verhaltensweisen im Laufe des Wachstums und durch Lernprozesse verändern können.
3. Funktionalität: Tinbergen fragte sich, welchen Zweck ein bestimmtes Verhalten hat und wie es zur Fitness des Individuums beiträgt. Er analysierte, wie sich Verhaltensweisen evolutionär entwickelt haben und welchen Nutzen sie für das Überleben und die Fortpflanzung haben.
4. Phylogenese: Dieser Aspekt bezieht sich auf die evolutionäre Herkunft und Entwicklung von Verhaltensweisen. Tinbergen untersuchte, wie sich Verhaltensmerkmale über verschiedene Arten hinweg entwickelt und verändert haben.
Durch die Anwendung dieser vier Perspektiven gelang es Tinbergen und seinen Kollegen, ein umfassendes Verständnis für das Verhalten von Tieren zu entwickeln. Sein Beitrag zur Ethologie und Verhaltensforschung ist von großer Bedeutung und prägt das Feld bis heute.
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